Die Kippa – unorthodox

 

Ich kann mich noch erinnern, als ich zum ersten Mal einen orthodoxen Juden in voller Montur gesehen habe. Als Kind war ich öfter bei meiner Tante in Zürich auf Besuch, wo es damals noch eine große, jüdische Community gab. Für mich als kleinen Buben war es damals ein Highlight, die Männer mit ihren Löckchen, den langen Gewändern und der Kopfbedeckung zu sehen.

Bei meinem ersten Besuch in Israel staunte ich nicht schlecht, dass die Kopfbedeckung für viele ansonsten sehr stylish und westlich gekleidete, junge Juden, ein Teil der Alltagskluft darstellt. Die Kippa ist in Israel nicht nur ein religiöses, sondern durchaus auch ein modisches Accessoire. Vielfach auch ein Statement, oft auch mit Augenzwinkern und Humor. Typisch jüdisch eben.

Prinzipiell ist die Kippa eine Ehrfurchtserweisung vor Gott und wird während religiöser Zeremonien getragen. Orthodoxe Juden tragen Sie den ganzen Tag über. Vor allem in Jerusalems Westteil, der Neustadt, finden sich viele coole Varianten der Kippa in den Straßenshops. Vom Lieblings-Fußballverein bis zu den Rolling Stones kann man alles auf Kippas finden. Nun gut, ein ultraorthodoxer Jude würde sich mit dem Konterfei von Gene Simmons wohl keine Freunde machen, vor allem unter Jugendlichen ist eine stylishe Kippa aber nichts anderes als in Österreich oder Deutschland eine Baseballkappe. Meine Freunde haben sich übrigens sehr über das Mitbringsel gefreut. 😉