Israel – dem Himmel so nah

 

Der Ölberg ist ein Fixpunkt bei jeder Tour durch Jerusalem. Neben dem Garten Gethsemane und der Kirche der Nationen ist alleine schon der Blick auf Jerusalem sehenswert. Die Kuppel, die sich majestätisch von den Wirren der Altstadt hinter der alten Stadtmauer abhebt, ist eines der klassischen Postkartenbilder Jerusalems und versetzt Touristen tagtäglich in Verzückung.

Wer genau hinsieht, wird an der Stadtmauer ein zugemauertes Tor entdecken. Es handelt sich dabei um das Goldene Tor, durch das Jesus der Erzählung nach am Palmsonntag auf einem Esel in die Stadt Jerusalem einzog. Süleyman der Prächtige ließ das Goldene Tor zumauern, da laut jüdischer Überlieferung der Messias am Ende aller Tage eben durch jenes Tor einziehen wird. Eben diesen Messias, der mit den Toten in die Stadt Davids einzieht, wollte der muslimische Herrscher nicht in seiner Nähe haben.

Lassen wir den Blick nun virtuell vom Ölberg die Runde schweifen. So weit das Auge reicht, sieht man Gräber. Der Ölberg ist der begehrteste Friedhof Israels, ja wahrscheinlich der begehrteste der Welt. Für gläubige Juden ist ein Grab am Ölberg gleichbedeutend mit der Pole Position wenn es um die Auferstehung geht. Hier, wo der Messias dereinst Einzug in die Stadt halten wird, muss man nicht warten um von den Toten aufzuerstehen.

Wann das sein wird? Und was wird dann passieren?
Ein wichtiger jüdischer Denker, Maimonides (1138 bis 1204), meinte: „Der Messias wird wohl noch trödeln“. Er lehrt weiters: „Auch dann wird es Reiche und Arme, Starke und Schwache geben. Aber es wird eine Zeit sein, in der die Zahl der Weisen wächst, in der es keinen Krieg mehr gibt und die Völker nicht mehr das Schwert gegeneinander erheben. Güte und Weisheit werden vorherrschen. Glaubt nicht, dass die Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden. Und bedenkt, dass alle Prophezeiungen über den Messias Allegorien sind.“

Auf der anderen Seite des Tals findet sich ein weiterer Friedhof. Allerdings ist es kein jüdischer, sondern ein muslimischer, der bei der Eroberung der Stadt bereits im 7. Jahrhundert angelegt wurde. Auch unter gläubigen Muslimen ist die letzte Ruhestätte nahe der Altstadt Jerusalems. Der Überlieferung nach soll der Prophet Mohammed am Platz zwischen Felsendom und Al Aksa Moschee auf seinem Reittier Buraq gen Himmel aufgestiegen sein.

Die dritte Auferstehung ist nicht weniger bekannt. Nach seiner Kreuzigung durch die Römer wurde Jesus in einem Felsengrab beigesetzt. Wie die Geschichte ausgeht ist den meisten Lesern dieser Zeilen bekannt. Helena, die Mutter des Kaisers Constantin, ließ über der Stelle an der man das Heilige Grab vermutete, eine Kirche erbauen. Diese Kirche steht noch heute, und ist als Grabes- oder Auferstehungskirche bekannt.

Wer sich näher mit der Auferstehung im Judentum beschäftigen möchte, dem sei dieser Artikel der Zeit ans Herz gelegt.