Jerusalem – die Goldene Stadt

„Einmal im Leben sollte man Jerusalem gesehen haben.“ So beschrieb mir meine Mutter ihren Ausflug in die Heilige Stadt. Und damit hat sie vollkommen recht. Natürlich, man sollte auch Rom, Paris, London, New York und Peking sehen. Wunderbare Städte, keine Frage. Keine aber kann mit der speziellen Aura und Ausstrahlung Jerusalems mithalten. Was aber ist so besonders an dieser Stadt, um die seit Jahrtausenden gefochten wird wie um keine andere?

Gäste, die Jerusalem im Rahmen ihrer Rundreise besuchen, sehen die Stadt meist zuerst vom Ölberg aus. Die alte Stadtmauer, die Jerusalem noch immer scheinbar schützend umgibt, steht seit Generationen. Die Kuppel des Felsendoms überstrahlt das Gewirr aus Gassen, die wirken als wären Sie den Märchen aus 1001 Nacht entsprungen. Zu allen Seiten, so weit das Auge reicht, breitet sich der Friedhof aus. Ein fantastischer Ausblick, ohne Zweifel.

Richtig in Bann zieht einen Jerusalem aber erst wenn man die Altstadt zu Fuß erkundet. In den engen Gassen mit den vielen Händlern scheint die Zeit stillgestanden zu haben. Es sind unzählige Sinneseindrücke, die auf den Besucher einprasseln. Das geschäftige Treiben an der Klagemauer, die Pilger, die auf der Via Dolorosa den letzten Weg Jesu nachvollziehen – dazu die Kirchen, Häuser und Innenhöfe. Nur wer dort war, kann diesen einzigartigen Zauber nachvollziehen und versteht, warum es das Jerusalem Syndrom noch immer gibt. In den verschiedenen Stadtvierteln drängen sich seit Jahrhunderten die Kulturen auf engstem Raum umeinander – und schaffen es auf bemerkenswerte Art und Weise zu koexistieren.

Für einen Besucher ist die Altstadt von Jerusalem tatsächlich magisch. Egal ob gläubig oder nicht, Jerusalem berührt. Juden, Römer, Muslime, Christen – sie alle haben im Lauf der Jahrtausende ihre Spuren hinterlassen. Jerusalem war und ist noch immer der Knoten zwischen Morgen- und Abendland. Was es so faszinierend macht? Ich kann es tatsächlich nicht in Worte fassen. Man muss es gesehen haben – dann versteht man es.